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  Geschichte Jawa
 

Jawa - Motorräder

Die Firma entstand im Jahr 1929 aus einer Munitions- und Waffenfabrik, als der Besitzer František Janeček die Lizenz zur Produktion eines Motorrads mit 500 cm³ von der deutschen Wanderer-Werke AG erwarb, die die Produktion motorisierter Zweiräder aufgab. Aus den Namen „Janeček“ und „Wanderer“ wurde dann der Name „Jawa“ gebildet. Die Konstruktion war nicht ausgereift und der Erfolg nur mäßig, zeigte jedoch trotzdem die Richtigkeit des neu eingeschlagenen Wegs auf. Aus diesen Schwierigkeiten klug geworden, vollzog das Unternehmen über das Anstellen des englischen Motorradrennfahrers und Konstrukteurs George William Patchetts, breite Bauteileinkäufe und weitere Lizenzerwerbungen - hauptsächlich in England (namentlich primär bei Villiers Engineering Ltd.) - den Übergang zur Produktion von Eigenentwicklungen.

Den Schwerpunkt der Produktion bildeten dann bis weit in die 1990er Jahre Motorräder mit Zweitaktmotor und einem Hubraum zwischen 125 und 350 cm³. Seit 1954 war es die sog. Kývačka, wegen einer neuartigen Federung mit Hinterrad-(Doppel-)schwinge (= kývačka, sprich kiewatschka) so bezeichnet. Diese Lösung mit zwei seitlichen hohen Federbeinen prägte in der Folge über Jahrzehnte hinweg das Erscheinungsbild der Motorräder weltweit, bevor sie im laufe der 1980er und 1990er Jahre durch die Federung mit einem einzigen, zentralen Federbein vor dem Hinterrad weitgehend abgelöst wurde. Es waren durchweg Zweitakter – 125 bis 175 Einzylinder, Jawa 350 mit zwei Zylindern, 250 sowohl 1- als auch 2-Zylinder mit Jawa- oder ČZ-Motoren, unter dem Markenname Jawa bzw. Jawa-ČZ. Ab ca. 1968 erfuhren die Jawa-Modelle eine Auffrischungskur mit modernisiertem Design und um etwa 60 % gesteigerten Motorenleistungen (die 250er von 1954 hatte knapp 9 kW und die angegebene Höchstgeschwindigkeit lag bei 105 km/h). Man nennt sie jetzt nicht mehr Kývačka, das Grundkonzept bleibt aber vorläufig weiterhin derselbe. Allerdings konzentriert man sich mit der Marke Jawa bei den Maschinen für den Konsummarkt auf den Hubraum von 350 cm³, die Kleineren aus dieser Modellreihe werden mehr oder weniger der Schwesternmarke ČZ überlassen.

Besonders bei der Jugend waren die Kleinmotorräder vom Typ Pionyr sehr beliebt. Sie besaßen einen 50-cm³-Motor und ein fußgeschaltetes 3-Gang-Getriebe. Die Motorleistung steigerte sich von anfänglich 1,18 kW beim Modell 550 (max. 45 km/h, Jg. 1954), bis auf 2,6 kW beim 23/Mustang (max. 65 km/h, Jg. 1968) von Modell zu Modell. Zum wahrhaftigen Renner wurden sie, nachdem sie ab dem Modell 05 einen Soziussitz erhielten. Viele fanden ihren Weg durch den Export auch in die DDR und Westdeutschland, wo sie von Neckermann unter dem Namen Jawa 50 vertrieben wurden. Sie wurden im Werk Považské Strojárne in Považská Bystrica in der Slowakei zwischen 1954 und 1982 gebaut, von wo aus auch das Mofa „Babeta“ ausgeliefert wurde.

Im Jahr 1968, zur Zeit der teilweisen politischen und wirtschaftlichen Öffnung der Tschechoslowakei dem Westen gegenüber, wurden in Kooperation mit Italien drei Modelle etwas größerer Kleinmotorräder mit einem Hubraum von 90 cm³ entwickelt (Jawa 90 Roadster, Trail und Cross). Sie wurden bis 1972 produziert.

Bekannt sind auch die Jawa-Gespanne mit Beiwagen von Velorex. Ebenso von Velorex wurden dreirädige Miniautos mit zwei Plätzen auf Basis des kompletten Jawa-Motorradantriebs hergestellt. Die Karosserie bestand aus einem mit abnehmbarem Kunstleder bespannten Stahlröhrenskelett. Populär wurden sie unter den Spitznamen „Netopýr“ („Fledermaus“) oder „Montgomerák“ („Montgomery-Rock“, nach dem General Montgomery, dessen Mantel in charakteristischer Farbe und aus ähnlichem Material berühmt gewesen sein soll).

Fahrer mit Motorrädern von Jawa erreichten zahlreiche Erfolge im Motorradsport. Hervorzuheben sind 15 Siege um die Haupttrophäe bei Sechs-Tage-Fahrten in den Jahren 1947 bis 1982 und mehrere Grand-Prix-Siege in den 1960ern in der Motorrad-Weltmeisterschaft.









 

 
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